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Desertec will ab 2014 ersten Wüstenstrom erzeugen
Das Desertec-Projekt könnte nach den Worten seines Chefs Paul van Son schon in zwei Jahren damit beginnen, Energie zu erzeugen. "Ich halte es für realistisch, dass die ersten Projekte 2014 Strom liefern können", sagte der Chef der Desertec Industrie Initiative (DII) dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).

Düsseldorf/Berlin (dapd/red) - Den Wüstenstrom könnten Wind- und Photovoltaikanlagen in Marokko oder auch Tunesien liefern. Zudem sagte van Son, dass der spanische Infrastrukturkonzern Elecnor neuer Gesellschafter der DII werde.
Anteilseigner noch unentschieden
Zuvor hatte ein Desertec-Sprecher der Nachrichtenagentur dapd bereits Gespräche mit dem staatlichen chinesischen Netzbetreiber SGCC und der US-Konzern First Solar bestätigt. Beide Unternehmen prüfen demnach, ob sie sich an DII beteiligen. Zunächst hatte die "Financial Times Deutschland" über die Verhandlungen berichtet. Die Dii-Anteilseigner müssten aber noch entscheiden, ob sie die Firmen in das Konsortium aufnähmen, hieß es weiter.
Von Mittwoch bis Freitag wollen die in der DII zusammengeschlossenen Unternehmen auf einer Konferenz in Berlin zusammentreffen, von der neue Impulse für das Projekt erwartet werden. Bis 2050 soll ein über den Nahen Osten, Nordafrika und Südeuropa verteiltes Netz aus Windkraft- und Solaranlagen errichtet werden, wie aus einer im Juni veröffentlichten Studie hervorgeht. Es soll nicht nur den wachsenden Energiehunger der Maghreb- und Nahostregion stillen, sondern darüber hinaus bis zu 20 Prozent des Elektrizitätsbedarfs Europas decken.
Hilfe bei Stromautobahnen
Eine der erwarteten Engpässe für Desertec sind die benötigten Stromtrassen aus den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens nach Europa. Desertec plant dafür ein neues Netz von Stromautobahnen mit Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ). Bei dieser Technologie geht weit weniger Strom beim Transport verloren als bei herkömmlichen Stromtrassen. SGCC könnte helfen, da das Unternehmen bereits Erfahrung mit dem Stromtransport mit HGÜ-Kabeln über weite Entfernungen in China gesammelt habe, sagte der Dii-Sprecher.
Ein Einstieg von SGCC würde einem Rückschlag für die Dii folgen: Der Elektronikkonzern Siemens hatte vor kurzem angekündigt, seine Mitgliedschaft im Konsortium nicht über 2012 hinaus zu verlängern. Siemens war zuvor aus dem Geschäft mit Solarenergie ausgestiegen. Das Unternehmen stellt aber nach wie vor Kabel für die HGÜ-Stromübertragung her.
SGCC hatte sich bereits Anfang des Jahres auf dem europäischen Markt eingekauft. Das Unternehmen erwarb 25 Prozent des portugiesischen Netzbetreibers REN.
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