- Strom-Nachrichten
- Insolvenzen
Deutscher Solarbranche droht vierte Pleite
Der deutschen Solarbranche steht nun die vierte große Pleite bevor. Das Unternehmen Q-Cells will am Dienstag einen Insolvenzantrag stellen. Diesen Schritt hatten in den vergangenen Monaten bereits drei andere große deutsche Solarfirmen vollzogen. Die Aktie rutschte nach den ersten Meldungen auf einen Tiefststand von 13 Cent.

Bitterfeld-Wolfen (dapd/red) - In der deutschen Solarbranche steht die vierte größere Pleite bevor: Das einstige Vorzeigeunternehmen Q-Cells will am Dienstag (3. April) beim Amtsgericht Dessau-Roßlau Insolvenzantrag stellen. In den vergangenen Monaten hatten die Firmen Solar Millennium, Solon und Solarhybrid diesen Schritt bereits vollzogen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter könnte Hartwig Albers berufen werden, wie die "Financial Times Deutschland" (Onlineausgabe) berichtet. Das Gericht müsste den Juristen der Berliner Kanzlei Brinkmann dann offiziell bestellen.
Pleite wurde bereits spekuliert
Bereits am Wochenende war über eine mögliche Pleite spekuliert worden, nachdem das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt Ende vergangener Woche seinen Sanierungsplan aufgegeben hatte, der einen Finanz- und Schuldenschnitt vorsah. Nach einem Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts zu Klagen von Gläubigern in einem ähnlichen Fall suchte die Firma nach Alternativen.
Zur Begründung der Insolvenzankündigung erklärte das Unternehmen am Montag, das Management habe alle alternativen Konzepte zur Umsetzung der Finanzrestrukturierung geprüft und sei zu der Einschätzung gelangt, dass es für die "Fortführungsprognose" für das Unternehmen keine hinreichende rechtliche Sicherheit gebe.
Die Unternehmensleitung wolle gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter daran arbeiten, den Fortbestand des Solarunternehmens in der Insolvenz sicherzustellen, hieß es. Darüber hinaus wollte sich die Konzernspitze nicht äußern. Es gebe keine Pressekonferenz, sagte eine Sprecherin auf dapd-Anfrage.
Unternehmen bildete Kern von "Solar Valley"
Das Unternehmen war 1999 in einer über Jahrzehnte von Bergbau und Chemie geprägten Region gegründet worden und beschäftigt nach eigenen Angaben 2.200 Mitarbeiter, davon 500 in Malaysia. Es bildet den Kern des "Solar Valley" in Sachsen-Anhalt mit insgesamt 3.500 Beschäftigten.
Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Schmorl wollte sich nach der Entscheidung zum Insolvenzantrag nicht weiter äußern. Am Montag sei der Betriebsrat mehrfach mit der Frage nach der Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze konfrontiert worden, sagte Schmorl.
Aktien mit 13 Cent auf dem Tiefstand
Die angekündigte Insolvenz der Solarfirma ließ den Aktienkurs des Unternehmens einbrechen. Das Papier sackte bis zum Abend auf einen Tiefststand von 13 Cent. Die Aktie hatte einmal bei 80 Euro notiert.
Das Unternehmen war 2011 mit einem Minus von 846 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht und erwartet auch keine Besserung für sich und die Branche, die unter Preisverfall, Billigkonkurrenz und Förderkürzungen leidet.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff appellierte an die Minderheits-Gläubiger, dem Sanierungskonzept zuzustimmen und damit die drohende Insolvenz noch abzuwenden. Sollte die Insolvenz unumgänglich sein, müsse alles daran gesetzt werden, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Handlungsfähigkeit des Unternehmens schnellstmöglich wiederherzustellen, erklärte der CDU-Politiker.
Der Bürgermeister vom Bitterfelder Ortsteil Thalheim, Manfred Kressin (CDU), sagte im MDR Fernsehmagazin "Sachsen-Anhalt heute" mit Blick auf die großen Umbrüche Ende Anfang der 1990er Jahre, die Region kenne wesentlich schwerere Fälle. Es sei aber überraschend, dass ein neues Unternehmen von der Pleite bedroht sei. Die Region habe aber gelernt, "wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen".
Lampe
Solaranlagen-Wartung
E-Scooter
Sicherungskasten
Sicherungskasten: eine wichtige Installation im kompakten Überblick
E-Bike