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DUH: Deutschland wird Elektroschrott-Quote weit verfehlen
Deutschland hat das Sammelziel von 45 Prozent des Elektroschrotts im Jahr 2016 knapp verfehlt. Die Sammelquote lag sogar niedriger als im Jahr 2009. Die Deutsche Umwelthilfe sieht schwarz für das Erreichen des Ziels für 2019.

Berlin – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass Deutschland das von der EU vorgegebene Sammelziel von 45 Prozent für alte Elektrogeräte im Jahr 2016 verfehlt hat. Lediglich 9,5 Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner seien 2016 ordnungsgemäß gesammelt worden. Noch immer werde der größte Teil des anfallenden Elektroschrotts illegal entsorgt oder exportiert. Um das 65-Prozent-Ziel für 2019 zu erreichen, muss die Sammelquote bis zum nächsten Jahr um über 20 Prozentpunkte steigen.
Sammelziel für 2019 in weiter Ferne
Die am 27. Juli 2018 vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Zahlen weisen mit 782.214 Tonnen in 2016 eine Sammelquote von 44,95 Prozent für Elektroaltgeräte aus. Deutschland verfehlt somit die in der Richtlinie 2012/19/EU festgelegte Mindestsammelquote für 2016 von 45 Prozent. Nach Einschätzung der DUH wird ohne eine massive Ausweitung der Rücknahmeverpflichtung für Händler das Sammelziel von 65 Prozent für 2019 mit großem Abstand verfehlt werden.
Auch im EU-Ländervergleich steht Deutschland laut der DUH schlecht dar: Während Deutschland 2009 noch eine Quote von 46 Prozent erreichte, liegt diese 2016 bei unter 45 Prozent. Österreich hingegen überschreitet die Mindestvorgabe in 2016 mit 50 Prozent gesammeltem Elektroschrott um fünf Prozentpunkte. Anderen EU-Staaten erfüllten bereits im Jahr 2015 die EU-Mindestvorgaben, etwa Irland und Portugal mit 54 Prozent oder Kroatien und Schweden mit 61 Prozent.
DUH: Händler boykottieren Rücknahme
Seit dem 24. Juli 2016 sind Händler ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern für Elektrogeräte zur Rücknahme ausgedienter Geräte verpflichtet. Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse von Testbesuchen der DUH zeigen, dass viele Händler die Rücknahmepflichten boykottieren. Damit Verbraucher alte Geräte einfach und ohne weite Wege abgeben können, sollte die gesetzliche Rücknahmepflicht aus Sicht der Umweltorganisation deutlich ausgeweitet werden.
"Während die Händler mittlerweile knapp zwei Millionen Tonnen Elektrogeräte pro Jahr verkaufen, nahmen sie in 2017 nur rund 100.000 Tonnen Altgeräte zurück. Unsere Testbesuche zeigen, dass viele Händler die Rücknahme verweigern, erschweren oder gesetzeswidrig nicht darüber informieren. Wenn Verbraucher alte Elektrogeräte nur nach mehrmaliger Nachfrage 'aus Kulanz' zurückgeben können, wird deutlich, warum noch immer hunderttausende Tonnen Elektroschrott ins Ausland exportiert oder im Restmüll entsorgt werden. In der Folge werden Schwermetalle, Flammschutzmittel und Weichmacher unbehandelt freigesetzt und schaden Mensch und Umwelt", erklärt Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der DUH.
Händler in die Pflicht nehmen – Pfandsystem eine Lösung?
Um das verpflichtende Sammelziel schnellstmöglich zu erreichen, fordert die DUH von der Bundesregierung, dass jeder Händler bei dem Verkauf eines Elektrogeräts ein ähnliches Altgerät zurücknehmen muss. Damit Händler die Rücknahme nicht möglichst schwierig, sondern möglichst einfach machen, sollten sie zur Erfüllung von Sammelquoten verpflichtet werden. "Mittelfristig muss für Elektrogeräte ein Pfand erhoben werden. Nur durch ein Pfandsystem kann die illegale Entsorgung von Elektroschrott auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Bei Getränkeverpackungen konnte durch ein Pfandsystem eine Sammelquote von nahezu 100 Prozent erreicht werden", meint Sommer.
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