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Erhöhte Strahlung im AKW Temelin
Im umstrittenen AKW Temelin wurden niedrige, aber ungewöhnliche Strahlenwerte gemessen. Die Anlage wurde still gelegt, um Reparationen durchzuführen. Zwar geben die Betreiber Entwarnung, für Umweltschutzorganisationen bleiben aber noch zu viele Fragen offen.

Temelin (dpa/red) - Nach der Messung geringfügig erhöhter Strahlenwerte im tschechischen Atomkraftwerk Temelin arbeiten Techniker an der Behebung des Problems. "Derzeit findet die Dekontamination dieses Bereichs statt", sagte AKW-Sprecher Marek Svitak am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Umweltschützer sprachen von einem relativ großen Problem für den Betreiber.
"Undichtigkeit" zwischen zwei Kühlkreisläufen
Unter anderem auf dem Dach des abgestellten zweiten Reaktorblocks seien Werte zwischen 0,8 und 0,25 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden, sagte Svitak. "Das entspricht der Strahlenbelastung, der ein Passagier bei einem Langstreckenflug ausgesetzt ist." Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.
Ursache für die erhöhten Messwerte sei ein Problem mit dem Dampferzeuger von Block II gewesen, das Ende Juni entdeckt worden war. Dabei war eine "Undichtigkeit" zwischen dem radioaktiven primären und dem sekundären Kühlkreislauf aufgetreten.
Die Anlage sei inzwischen trockengelegt und das rund einen Zentimeter große Loch werde repariert, hieß es. Auch die übrigen Dampferzeuger würden sicherheitshalber überprüft. Der betroffene Block II solle frühestens Ende Juli wieder ans Netz gehen.
Umweltschützer fordern eine internationale Untersuchung
Umweltschützer reagierten skeptisch. Es sei das erste Mal, dass das teilstaatliche Unternehmen einen Austritt von Radioaktivität aus der äußeren Reaktorhülle eingeräumt habe, sagte Pavel Vlcek von der Umweltinitiative OIZP. Vlcek geht davon aus, dass radioaktives Kühlwasser aus dem Primärkreislauf ausgetreten sei. Die Informationspolitik kritisierte er als unzureichend.
Die österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 forderte eine internationale Untersuchung. "Es handelt sich um keine Bagatelle, sondern um die Leckage von 2000 Litern Kühlwasser pro Stunde", sagte ein Sprecher zu der undichten Stelle am Dampferzeuger. Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) beklagte immer mehr offene Fragen zu dem Vorfall. "Man darf nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern es braucht restlose Klärung", forderte er.
Quelle: DPA
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