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Essen wird zur "Energiehauptstadt" Deutschlands
Seit der Kohle- und Stahlkrise ging es in Essen bergab, doch seit etwa zehn Jahren wächst die Wirtschaft wieder. Mit dem Umzug von Eon an die Ruhr sind dann auch zwei der größten Energiekonzerne Deutschlands hier angesiedelt. Lokalpolitiker sprechen bereits von der "Energiehauptstadt" Essen.

Essen (dpa/red) - Schlechte Luft und wenig Geld - so lauten hartnäckige Vorurteile gegen das Ruhrgebiet und seine Metropole Essen. Tatsächlich hat die industrielle Kernregion Deutschlands mit der Kohle- und später der Stahlkrise Hunderttausende Stellen und viel von ihrem alten Reichtum verloren. Der Strukturwandel nach den Goldenen Zeiten der Montanindustrie ist ein mühsames Geschäft, die Arbeitslosenzahlen sind bis heute mit rund 12 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Wirtschaft im Ruhrgebiet wächst wieder
Doch seit etwa zehn Jahren wächst die Ruhrwirtschaft wieder deutlich. Die Unternehmen in der Region haben sich neu formiert. Bereits 2010 kam der Stahlriese ThyssenKrupp zurück an den einstigen Essener Krupp-Stammsitz in eine spektakuläre neue Firmenzentrale. Jetzt hat sich der größte deutsche Energiekonzern Eon für den Umzug mit der Mehrheit der Mitarbeiter an die Ruhr entschieden. Bei der Eon-Hauptversammlung an diesem Donnerstag (7.5.) dürfte dieses Thema die Gespräche der Aktionäre bestimmen.
Fast gleichzeitig mit Eon kündigte der weltgrößte Chemikalienhändler Brenntag seinen Wechsel von Mülheim nach Essen an. Die Stadt beherbergt damit künftig sechs der 50 umsatzstärksten Konzerne Deutschlands (Eon, RWE, ThyssenKrupp, Aldi Nord, Hochtief, Schenker) und die renditestarken MDAX-Unternehmen Brenntag und Evonik. Essen mit seinen knapp 578 000 Einwohnern spielt so als Wirtschaftsstandort zusammen mit Frankfurt, München und Hamburg bundesweit in der ersten Liga.
RWE, Eon, Steag und OGE sitzen in Essen
Vor allem für die Energiewirtschaft wird die Stadt zum Maß aller Dinge, wenn neben der Nummer Zwei der Branche, RWE, ab 2016 auch die Nummer Eins Eon ihren Sitz in Essen hat, hoffen die Stadtoberen. Lokalpolitiker und Wirtschaftsförderer sprechen schon von der "Energiehauptstadt Essen". Schließlich sitzt auch noch der große deutsche Energieerzeuger Steag in der Stadt. Hinzu kommt Deutschlands größter Gasnetzbetreiber OGE mit über 1600 Mitarbeitern.
Der große Vorteil der Region liegt in ihrer Ballung, sagt der zuständige Essener IHK-Geschäftsführer Heinz-Jürgen Hacks: Mehr als fünf Millionen Menschen leben hier auf engem Raum mit vergleichsweise guten Verkehrsverbindungen. "Kunden und freie Arbeitskräfte - beides ist schon reichlich da." In manchen Regionen Süddeutschlands mit Quasi-Vollbeschäftigung müssten neue Unternehmen Mitarbeiter dagegen am besten gleich mitbringen, sagt Hacks. Auf dem Markt gebe es dort keine.
Schnelles Wachstum
Die Struktur an der Ruhr ist längst nicht mehr so einseitig schwerindustriell wie einst, hat eine Untersuchung der IHK Essen ergeben. Vor allem rund um die Universitäten haben sich vielfach kleine Unternehmen mit insgesamt gerechnet respektablen Beschäftigtenzahlen angesiedelt. Beim Wachstum, gemessen am Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zwischen 2002 und 2012, liegt Essen sogar im Vergleich der zehn größten deutschen Städte an der Spitze und rangiert damit vor Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund und Bremen, wie die Stadt vor kurzem stolz verkündete.
Essen als attraktiver Wohnort
Dass Eon an die Ruhr kommt, ist für Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) nicht nur ein "starkes Symbol" für den Standort, wie er offiziell erklärte. Die Stadt kann sich auch auf zusätzliche Gewerbesteuer und Zuzüge von Mitarbeitern freuen, denen das Pendeln etwa aus Düsseldorf auf Dauer zu langwierig wird. Die Preise für modernen Wohnraum in Essen locken zum Umzug: Laut offizieller Statistik ist die Neubau-Doppelhaushälfte an der Ruhr mehr als 200.000 Euro günstiger als in der Landeshauptstadt (533.000 Euro Düsseldorf, 328.000 Euro Essen).
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