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Forscher prüfen Giftstoff-Austritt bei Solarmodulen
Photovoltaik gilt als äußerst klimafreundliche Methode bei der Stromerzeugung. Wie grün Solaranlagen wirklich sind, untersuchen derzeit Forscher der Universität Stuttgart. Denn in den Photovoltaikmodulen befinden sich giftige Schadstoffe, die austreten können und damit die Umwelt schädigen.

Stuttgart (dpa/red) - Dass die Energiewende mit Kompromissen verbunden ist, spüren Verbraucher bei Solarzellen. Darin können Schadstoffe wie Blei und Cadmium enthalten sein. Forscher der Universität Stuttgart wollen untersuchen, auf welchen Wegen diese Schwermetalle aus Photovoltaikmodulen austreten können. Ziel ist es, die Vorgänge so gut zu verstehen und die Schwachstellen zu identifizieren, dass das Austreten künftig verlangsamt oder sogar verhindert werden kann. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt der Institute für Photovoltaik (IPV) und für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) mit mehr als 800.000 Euro.
Schadstoffe in Photovoltaikanlagen
In der Diskussionen um Schadstoffe in Solarmodulen geht es vor allem um Blei und Cadmium. Blei ist im Lötzinn enthalten. Cadmium ist als Cadmiumtellurid in bestimmten Dünnschichtsolarzellen verarbeitet. Beide Schwermetalle können in der Umwelt giftige Wirkung haben.
Photovoltaikanlagen von Richtwerten ausgenommen
Die EU-Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten definiert Höchstkonzentrationen. Für Blei liegt der Wert bei 0,1 Prozent am Gesamtgewicht. Für Cadmium, das noch giftiger ist, bei 0,01 Prozent. Allerdings sind Photovoltaikanlagen von der Richtlinie ausgenommen. Trotz heftiger Kritik hatte das EU-Parlament 2010 einer Neufassung der Richtlinie mit großer Mehrheit zugestimmt.
Dass Photovoltaikmodule aus dem Anwendungsbereich der EU-Richtlinie 2011/65/EU ausgenommen sind, erklärte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums damit, dass diese "einen wichtigen Beitrag zur Erreichung sowohl der nationalen als auch der europäischen Klimaschutzziele leisten". Auch aus abfallpolitischer Sicht erschien eine Aufnahme demnach nicht erforderlich. Es lägen keine Erkenntnisse vor, die zu einer Neubewertung der Situation führen würden.
Schadstoff-Austritt nur im "Worst-Case-Szenario"
Die Stuttgarter Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass die Schadstoffe durch saure Lösungen aus defekten Modulen freigesetzt werden können. Allerdings wurden die Solarzellen dafür solange zermahlen, bis sie einem Pulver glichen. Michael Koch vom ISWA betont, dabei habe es sich um ein "Worst-Case-Szenario" gehandelt, also eine Annahme des schlechtesten Falls. "Von intakten Photovoltaikmodulen, die diese Stoffe verwenden, geht keine Gefahr aus", betont auch eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.
Keine Gefahr bei Hagel
Koch betont, dass Löcher etwa durch Hagel wohl nicht ausreichten, um Schaden anzurichten. "Wir wollen nicht sagen, dass die Technologie gefährlich ist. Solange das Modul in Ordnung ist, ist alles gut", sagt er. Unklar sind die Folgen von Feuer wie bei einem Hausbrand. Laut baden-württembergischem Umweltministerium ist eine Deponierung der Photovoltaikmodule grundsätzlich nicht zulässig. Sollten sie im Ausnahmefall - etwa nach einem Brand - doch auf einer Deponie landen, könnte das die Gefahr einer Auswaschung erhöhen. Allerdings seien die speziellen Deponien für Brandschutt besonders abgedichtet.
Könnten Photovoltaikanlagen schadstofffrei gebaut werden?
IPV-Leiter Jürgen Werner sagt eindeutig: Ja. Früher angeführte Gründe wie günstigere Produktion spielten wegen des technischen Fortschritts keine Rolle mehr. Er verwies wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Hersteller, die bereits heute ohne Blei und Cadmium produzieren.
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