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Gorleben: BMU fordert Senkung der Strahlenbelastung
Das Umweltministerium in Hannover verlangt vom Betreiber des atomaren Zwischenlagers Gorleben eine Senkung der Strahlung in die Umgebung. Dazu soll die GNS jetzt Maßnahmen vorschlagen. Die Grünen sind der Ansicht, eine weitere Anlieferung von Castoren nach Gorleben verbiete sich.

Hannover (dapd/red) - Im Rahmen eines Fachgespräches in Hannover forderte das Ministerium am Dienstag den Betreiber Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) auf, "Maßnahmen vorzuschlagen, die eine Einhaltung des genehmigten Grenzwertes von drei Millisievert pro Jahr gewährleisten".
Einlagerung noch nicht klar
Nach Prüfung der Vorschläge des Betreibers werde entschieden, "ob die Zustimmung zu einer weiteren Einlagerung erteilt werden kann", erklärte das Ministerium zudem. Im November sollen elf weitere Castor-Behälter mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben gebracht werden. An dem dreistündigen Fachgespräch über die erhöhten Strahlenwerte in Gorleben nahmen auch Vertreter der Gesellschaft für Reaktorsicherheit, des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft (NLWKN) und des TÜV Nord teil.
Zur Senkung der Strahlenbelastung der Umgebung hat die GNS nach Angaben des Ministeriums die 102 Castoren im Zwischenlager bereits im Juli umgruppiert. Dies werde nach Einschätzung der GNS zu einer Reduzierung der Strahlendosis führen, die das Castor-Lager im Jahr abgebe, sagte eine Ministeriumssprecherin. Messungen des NLWKN hätten ergeben, dass der Schwellenwert von 0,27 Millisievert, ab dem Maßnahmen notwendig sind, aufs Jahr gesehen überschritten werden könnte. Die Messwerte des Betreibers hätten dies nach dessen Angaben aber nicht erkennen lassen.
Landesbetrieb sieht offenbar Grenzwertüberschreitung
Der Vorsitzende der niedersächsischen Grünen-Fraktion, Stefan Wenzel, betonte demgegenüber, dass die Genehmigung des Zwischenlagers zurzeit eine weitere Annahme von Castor-Behältern verbiete. Die Genehmigung sehe vor jedem Transport eine Abschätzung der künftigen Strahlenbelastung vor. Die aktuelle Abschätzung des NLWKN habe aber eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes prognostiziert.
Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft habe am Zaun des Zwischenlagers eine Neutronenstrahlung von 0,141 Millisievert pro Halbjahr gemessen, berichtete Wenzel, der auch Vorsitzender des Umweltausschusses des Landtags ist. Der Betrieb habe natürliche Hintergrundstrahlung abge- und Gammastrahlung einbezogen und am Ende eine Jahresbelastung von 0,352 Millisievert prognostiziert. Diese überschreite den zulässigen Grenzwert von 0,3 Millisievert.
Wenzel forderte den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) auf, angesichts der hohen Strahlung "neu über den im November geplanten Castor-Transport zu entscheiden". Die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms sagte, die Wände des schon vor 30 Jahren gebauten Zwischenlagers Gorleben schirmten Strahlung sehr schlecht ab. Es gebe an AKWs modernere Lager, die für Castor-Behälter geeigneter seien. Die Umgruppierung der Behälter im Zwischenlager könne die Strahlenbelastung nicht vermindern, sagte sie.
Aktivisten von Greenpeace demonstrierten während des Fachgespräches mit der Attrappe eines Castor-Behälters vor dem Ministerium. Auch sie wandten sich gegen weitere Castor-Transporte nach Gorleben.
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