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- 1994-1998
Grüne sehen Mitschuld Merkels an Atommüll-Desaster
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trägt nach Ansicht von Atomkraftgegnern eine Mitschuld am Scheitern der Endlager Asse und Morsleben sowie am umstrittenen Vorgehen bei der Erkundung des Salzstocks Gorleben. Deshalb soll die Kanzlerin vor dem Gorleben-Ausschuss aussagen.

Gorleben (dapd/red) - Während ihrer Amtszeit als Bundesumweltministerin von 1994 bis 1998 habe Merkel aus Kostengründen für einen Verzicht auf eine umfassende Erkundung in Gorleben plädiert, sagte am Montag der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke.
Auch die Grünen im Bundestag warfen Merkel vor, den Untersuchungsbereich in Gorleben aus Sparsamkeit eingeschränkt zu haben. Von einer "kostenoptimierten Erkundung" des Endlager-Standorts hätten sich die Bundesregierung und die Stromkonzerne Einsparungen in Höhe von rund 150 Millionen Euro versprochen, sagte die atompolitische Sprecherin der Fraktion, Sylvia Kotting-Uhl. Die CDU-Politikerin habe so unnötige Gefahren in Kauf genommen. Die Grünen wollen Merkel deshalb als Zeugin vor den Gorleben-Untersuchungsausschuss des Bundestages laden.
"Die Kanzlerin sollte nicht nur in Sachen Gorleben gehört werden, sie verantwortet auch das Atommülldesaster in Morsleben und trug eine Mitverantwortung in der Asse", sagte BI-Sprecher Ehmke. Merkel habe das Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt noch 1997 als sicher bezeichnet und ihm so einen "Blankoscheck" ausgestellt. Dabei hätten DDR-Wissenschaftler es schon 1969 als gefährdet bezeichnet.
In dem ehemaligen Salzbergwerk, das nach der deutschen Wiedervereinigung in den Besitz des Bundes überging, lagern insgesamt knapp 40.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Das Endlager ist einsturzgefährdet, bereits mehrfach lösten sich tonnenschwere Salzbrocken aus Zwischendecken herab. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bereitet derzeit die Schließung der Grube vor. Die Kosten dafür sollen sich nach Schätzungen auf mindestens 2,5 Milliarden Euro belaufen.
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