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Klimaexperten halten Zwei-Grad-Ziel für kaum noch realistisch
Zahlreiche Klimawissenschaftler halten es kaum noch für möglich, die Erwärmung der Erde auf zwei Grad zu begrenzen. Die Chancen seien gering, sagte der Ökonomieprofessor des Umweltforschungszentrums Leipzig, Bernd Hansjürgens, am Freitag auf einer Tagung des Climate Service Center.

Leipzig (dapd/red) - Die Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels gilt als Voraussetzung dafür, die Folgen des Klimawandels einigermaßen erträglich zu halten. In Cancún hatte die jüngste UN-Klimakonferenz sich im Dezember erstmals offiziell dazu bekannt.
Hansjürgens sagte jedoch, Änderungen in der Energieinfrastruktur bräuchten Jahrzehnte. Derzeit würden weltweit immer weiter Kohlekraftwerke gebaut und geplant. Der zusätzliche Energiebedarf der Welt bis 2030 werde zu zwei Dritteln mit fossilen Energieträgern gedeckt. So sei es so gut wie unmöglich, das Ziel einer Zwei-Grad-Erwärmung einzuhalten. Auch müsste der Energieverbrauch pro Einheit des Sozialprodukts um 3,5 bis 10 Prozent sinken. "Wir haben in den letzten Jahrzehnten aber nur 1,5 Prozent geschafft", sagte Hansjürgens.
Auch aus technologischer Sicht gebe es erhebliche Zweifel. "Wir bräuchten große technologische Durchbrüche", sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, Wolfgang Kaysser. Die seien aber nicht absehbar. Zunächst seien noch riesige Investitionen in die Forschung nötig, "damit wir nicht an den falschen Stellschrauben drehen".
Vladimir Dyakonov vom Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung sagte in Leipzig, er halte das Zwei-Grad-Ziel - politischer Wille vorausgesetzt - zwar für möglich. Entscheidend dabei sei der Umbau der Energiewirtschaft auf hundert Prozent erneuerbare Energie. "Das ist möglich", sagte Dyakonov. Aber es fehlten die ausgereiften Technologien, viel mehr Geld müsse hier noch in die Forschung fließen.
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