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Mecklenburg-Vorpommern: Ökostrom-Abschaltungen kosten 30 Millionen
In Mecklenburg-Vorpommern mussten 2016 häufiger Ökostrom-Anlagen wegen überlasteter Stromnetze abgeschaltet werden. Das ist besonders für die Verbraucher teuer. Werden die Kraftwerke abgeschaltet, erhalten die Betreiber eine Entschädigung. Und das landet letztendlich auf der Stromrechnung.

Schwerin - Die Abschaltung von Windrädern, Solar- oder Biomasseanlagen wegen überlasteter Stromnetze hat im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zugenommen und die Verbraucher rund 30 Millionen Euro gekostet. Dem jüngsten Bericht der Bundesnetzagentur zufolge lag Mecklenburg-Vorpommern mit einem Ausfall von 317,6 Gigawattstunden auf Platz drei im Vergleich der Bundesländer nach Schleswig-Holstein und Brandenburg.
Entschädigung für Anlagenbetreiber wird auf 30 Millionen geschätzt
Die Entschädigung, die den Anlagenbetreibern wegen der Abschaltungen zusteht, schätzte die Bundesnetzagentur für Mecklenburg-Vorpommern auf knapp 30 Millionen Euro. Im Jahr 2015 hatte der Ausfall an Stromproduktion wegen Abschaltungen noch 264,7 Gigawattstunden betragen, die Entschädigungszahlungen wurden auf knapp 25 Millionen Euro geschätzt.
Verbrauer zahlen Entschädigungen mit ihrer Stromrechnung
Die Entschädigungen werden auf die Netzentgelte umgelegt, die der Verbraucher mit der Stromrechnung bezahlt. Sie sind regional sehr unterschiedlich. In fünf Bundesländern - Hessen, Hamburg, Berlin, Bremen und Saarland - sind voriges Jahr gar keine Entschädigungen wegen stillstehender Windräder und ausgeschalteter Solartafeln fällig geworden. In Sachsen waren es nur rund 80.000 Euro nach gut einer Million Euro 2015.
Forderung: Netzentgelte müssen gerechter aufgeteilt werden
In Mecklenburg-Vorpommern sind die Netzentgelte hoch und im ländlichen Raum noch einmal höher als in Städten. Die energiepolitische Sprecherin der Linken im Landtag, Mignon Schwenke, forderte von der Landesregierung eine Regelung, um diese Kosten wenigstens innerhalb des Landes solidarisch zu verteilen. "Es kann und darf nicht einfach tatenlos hingenommen werden, dass die Bevölkerung in den ländlichen Räumen, die die Anlagen vor der Haustür hat, deutlich höher belastet ist als die Menschen in den Städten."
Weniger Netzeingriffe bundesweit
Bundesweit gingen 2016 die Abschaltungen wegen Netzüberlastung um ein Viertel zurück, wie aus dem Bericht der Bundesnetzagentur hervorgeht - von 4.722 auf 3.743 Gigawattstunden. Die Entschädigungsansprüche für 2016 beliefen sich bundesweit geschätzt auf 373 Millionen Euro nach 478 Millionen Euro im Jahr davor.
Energieminister Christian Pegel (SPD) lobte aber, dass sich die Einspeisung erneuerbarer Energien ins Stromnetz im Land erheblich verbessert habe. Die Übertragungsnetze im Nordosten seien 2016 kaum überlastet gewesen. Wegen Engpässen in den Übertragungsnetzen muss der Bundesnetzagentur zufolge aber nur ein sehr geringer Teil der Abschaltungen vorgenommen werden. Die meisten werden demnach wegen Überlastung der Verteilnetze nötig.
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