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Mehr Sicherheit für tschechische AKW gefordert
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat auf der sächsisch-tschechischen Energiekonferenz höhere Sicherheitsstandards für die Atomkraftwerke in Tschechien gefordert. Zwar werde die Entscheidung der tschechischen Regierung für eine weitere Nutzung der Kernenergie respektiert. Gleichwohl habe man Wünsche.

Dresden (dapd/red) - "Wir würden uns aber wünschen, dass die tschechischen Energieversorger die international üblichen Standards und Sicherheitsfragen beachten", sagte Tillich am Freitag auf der ersten sächsisch-tschechischen Energiekonferenz in Dresden.
Tschechiens Ministerpräsident Petr Necas verwies darauf, dass die Kernenergie in seinem Land weiterentwickelt werde. Der von Deutschland eingeschlagene Weg werde akzeptiert. "Die deutsche Entscheidung, auf Kernenergie zu verzichten, hat bei uns keine Diskussionen ausgelöst", sagte Necas. Einer weiteren Zusammenarbeit der beiden Länder in Energiefragen stünden die unterschiedlichen Auffassungen nicht im Wege.
Tschechien betreibt etwa 60 Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt das Atomkraftwerk Temelin. Außerdem gibt es einen zweiten Meiler in Dukovany. Damit deckt das Land rund ein Drittel seines Strombedarfs. In Temelin sollen zwei weitere Reaktorblöcke entstehen. Umweltschützer kritisieren immer wieder Sicherheitslücken in dem AKW.
Gemeinsamkeit als Befürworter der Braunkohle
Abseits der Meinungsverschiedenheiten in der Nutzung der Atomenergie betonten Tillich und Necas die große Bedeutung der Braunkohle für die Energiegewinnung. "Indem wir die heimische Braunkohle nutzen, sind unsere beiden Länder weniger abhängig vom Import anderer Energieträger, wie zum Beispiel Erdgas und Erdöl", sagte Tillich. Da Deutschland den Strombedarf der hochtechnologischen Industrie noch nicht ausschließlich aus erneuerbaren Energien decken könne, sei die Braunkohlenutzung mittelfristig unverzichtbar. "Somit ist die heimische Braunkohle der Partner für die erneuerbaren Energien", ergänzte der Ministerpräsident.
Wie lange in Sachsen noch auf den fossilen Brennträger zurückgegriffen werden soll, ließ Tillich offen. Bislang gebe es bestätigte Kohlebergbaupläne bis 2040. Ob dieser Energieträger aber angesichts steigender Preise für Emissionszertifikate darüber hinaus wettbewerbsfähig sei, lasse sich nicht prognostizieren, sagte der CDU-Politiker.
Mehr Forschung zur Energieeffizienz
Zukünftig wollen Sachsen und Tschechien beim Thema Energie enger zusammenarbeiten. Beide Politiker unterzeichneten dafür eine gemeinsame Absichtserklärung, in der unter anderem eine Weiterentwicklung grenzüberschreitender Gasversorgungsnetze vereinbart wurde. Bei der Energieeffizienz soll zudem eine gemeinsame Forschung vorangebracht werden.
Besonderes Augenmerk richtete Necas auf den Ausbau der Stromnetze. Schon jetzt fließe immer wieder Strom aus Tschechien nach Süddeutschland, da der in norddeutschen Windparks produzierte Strom dort nicht hintransportiert werde könne. Um eine ausreichende Stromversorgung zu ermöglichen, investiere Tschechien in den kommenden acht Jahren zwei Milliarden Euro in die Übertragungskapazitäten. Zwischen seinem Land und Sachsen sollten die Stromnetze ebenfalls ausgebaut werden, sagte Necas.
Rund 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten auf der sächsisch-tschechischen Energiekonferenz über die Zukunft der Energiewirtschaft und -sicherheit.
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