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Strommix: Ökostrom überholt erstmals Braukohle
Bei der Stromerzeugung liegen die Erneuerbaren zum ersten Mal vor der Braunkohle, so die Daten von "Agora Energiewende". Demnach wurden in den ersten neun Monaten 27,7 Prozent an Strom aus Erneuerbaren verbraucht. Bedeutet das generell eine neue Rangordnung beim Strommix?

Berlin (dpa/red) - Erstmals haben erneuerbare Energien die Braunkohle bei der Stromerzeugung in Deutschland überholt und sind die wichtigste Stromquelle. Wind-, Sonnen-, Wasser- und Bioenergie hatten in den ersten neun Monaten einen Anteil von 27,7 Prozent am verbrauchten Strom. Das geht aus Daten der Berliner Denkfabrik "Agora Energiewende" hervor. Damit könnte das von der Bundesregierung gesteckte Ziel, den Ökostrom-Anteil bis 2020 auf mindestens 35 Prozent zu steigern, geschafft werden.
Braunkohle kam bis September auf einen Anteil von 26,3 Prozent, gefolgt von Steinkohle (18,5) und Atomkraft (16,0). Bei der Ökoenergie lieferte Windstrom mit 9,5 Prozent den größten Beitrag vor Biomasse (8,1) und Solarstrom (6,8).
Ursache: Niedriger Verbrauch?
Allerdings hängt die Entwicklung auch mit dem recht milden Winter zusammen: Der Verbrauch sank, Kohle- und Gaskraftwerke mussten weniger produzieren. Rückläufig war erneut die Stromproduktion in Gaskraftwerken, die nur auf einen Anteil von 10,4 Prozent kommt. Viele Gaskraftwerke rechnen sich nicht mehr, weshalb zum Beispiel Bayern Druck macht für mögliche Subventionen. Kohlekraftwerke sind wegen des Preisverfalls im EU-weiten Handel mit Verschmutzungsrechten in der Regel rentabler - aber auch schädlicher für das Klima.
EEG-Umlage könnte sinken
Dies trug dazu bei, dass trotz jährlich über 20 Milliarden Euro an Ökostrom-Förderkosten der CO2-Ausstoß 2012 und 2013 stieg. Bürger und Wirtschaft zahlen über die Strompreise die Förderkosten, mitfinanziert werden auch Milliardenrabatte für die Industrie. Aber 2015 dürfte die Ökostrom-Umlage erstmals sinken, auch weil sie für dieses Jahr etwas zu hoch angesetzt wurde - derzeit beträgt sie 6,24 Cent je Kilowattstunde und macht bei einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden für einen Haushalt knapp 220 Euro aus.
Ökostrom-Höchstwerte am 11. Mai
Der 6. Juni war in diesem Jahr laut der Agora-Online-Statistik der Tag mit der höchsten Solarstromleistung: Um 13 Uhr wurden 24,2 Gigawatt Solarstrom in die Netze gespeist, was demnach der Leistung von rund 20 Atomkraftwerken entspricht. Am 11. Mai lieferten Wind-, und Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse zeitweise 44 Gigawatt Strom, was rund 75 Prozent des Stromverbrauchs entsprach.
Da Atom- und Kohlekraftwerke nicht rasch genug gedrosselt werden konnten, habe es einen hohen Stromüberschuss gegeben, und es kam zum Phänomen negativer Strompreise. Vor allem ausländische Abnehmer bekamen fast 6 Cent die Kilowattstunde, wenn sie Strom abnahmen, um das Netz zu entlasten.
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