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Studie: Atomstrom ist nicht billiger
Atomstrom ist einer Studie des Öko-Instituts zufolge nicht billiger, sondern kann sogar teurer sein als Strom aus anderen Energiequellen. Da durch eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke Investitionen in neue Kraftwerke unterbleiben, würde der Strompreis langfristig sogar steigen.

Berlin (afp/red) - "Eine Laufzeitverlängerung führt nicht zu sinkenden Strompreisen - im Gegenteil", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in Berlin zu der Expertise, die das Institut im Auftrag seines Ministeriums erstellt hat. "Weil notwendige Investitionen in neue Kraftwerke unterbleiben, könnte der Strompreis sogar steigen."
Strompreis-Vergleich mit anderen Ländern
Die Wissenschaftler werteten internationale Marktdaten aus und verglichen sie mit den Gegebenheiten in Deutschland. Sie kamen zu dem Schluss, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Anteil von Atomstrom und den Elektrizitätspreisen für Industrie und Haushalte gibt. So sei zwar der Strom im atomfreundlichen Frankreich recht günstig, in Belgien bei ähnlichem Atomkraftanteil dagegen besonders teuer.
Günstigen Atomstrom teuer verkaufen
Zudem belegten die Daten der deutschen Strombörse, dass der Strompreis nicht steigt, wenn viele Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten oder nach Pannen stillstehen. "Der Strompreis wird durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das gerade produziert", erklärte der Autor der Studie, Felix Matthes. Das sei praktisch nie ein Atomkraftwerk. Den Börsenpreis bekämen aber auch die Atomkraftbetreiber für den von ihnen produzierten Strom. "Das freut die Betreiber, denn sie können den in alten, abgeschriebenen Kernkraftwerken günstig produzierten Strom teuer verkaufen", erklärte Matthes.
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