- Strom-Nachrichten
- Protest
Tausende bei Lichterkette gegen Atommülllager Asse
Die Diskussion über atomare Endlager ist neu entbrannt. Am Donnerstagabend haben nach Angaben der Veranstalter gut 15.000 Menschen an einer Lichterkette gegen das Atommülllager Asse teilgenommen.

Braunschweig/Salzgitter (ddp/sm) - Die Lichterkette ist 52 Kilometer lang und um 19.00 Uhr komplett geschlossen. Sie führt von Braunschweig über die Dörfer am Höhenzug Asse bis hin zum geplanten Endlager Schacht Konrad in Salzgitter. Überall am Straßenrand stehen Menschen mit Fackeln, Grubenlichtern, Laternen und Taschenlampen. Hier und da brennen auch Feuertonnen. In einigen Orten trommeln Sambagruppen, Anwohner versorgen die Protestierenden mit heißem Tee und belegten Broten.
Bei Fümmelse beteiligen sich einige Dutzend Landwirte mit ihren Traktoren am Protest, andere atomkritische Bauern haben sich am Schacht Konrad versammelt. Einer von ihnen, Walter Traube, hat Jahre lang gegen Konrad geklagt. Eine Beschwerde von ihm gegen den Genehmigungsbescheid für das Endlager ist noch beim Bundesverfassungsgericht anhängig. Trotzdem hat die Umrüstung der ehemaligen Eisenerzgrube zur Lagerstätte für radioaktiven Müll längst begonnen.
Dagegen wenden sich auch die Metallgewerkschafter, die am Haupttor von Volkswagen in Salzgitter Position bezogen haben. Die Metaller stehen schon seit Jahren im Widerstand gegen Schacht Konrad. Sie starteten eine Spendenkampagne, um Klagen gegen das Endlager finanziell abzusichern. Während eines Aktionstages legten tausende Stahl- und Metallarbeiter aus der Region sogar für Stunden die Arbeit nieder. Die IG Metall hält die Inbetriebnahme von Schacht Konrad in der Industrieregion Salzgitter für unverantwortlich. "Ein atomares Endlager in direkter Nähe eines Produktionsbetriebes birgt die Gefahr, dass notwendige Investitionen nicht mehr getätigt werden", sagen sie.
"Wir wollten mit der Aktion mehr Licht ins Dunkel der Atommülllagerung bringen", sagt Mitorganisator Peter Dickel in einer ersten Bewertung der Proteste. "Das ist uns heute Abend gelungen". Über 15.000 Menschen, viel mehr als zunächst gedacht, hätten ihre Sorgen über die Ballung von atomaren Lagerstätten und den Umgang mit dem strahlenden Müll zum Ausdruck gebracht. Viele seien zum ersten Mal in ihrem Leben bei einer Demonstration gewesen. "An der ganzen Strecke war die Stimmung fantastisch und grandios. Das bestätigt auch Polizeisprecher Ralf Schärer: "Alle waren gut drauf und sehr diszipliniert." Zu den befürchteten Verkehrsbehinderungen sei es nicht gekommen.
Bevor die Fackeln und Laternen angezündet wurden, haben sich viele Demonstranten in mehreren Orten zu Kundgebungen getroffen. "Die Asse zeigt die ganze Hybris, mit der die Nutzung der Atomkraft angegangen wurde", sagt der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel in Braunschweig. Obwohl dort weniger als 0,1 Prozent der in den deutschen Atomkraftwerken produzierten Mülls liege, seien Wissenschaft und Politik schon damit "heillos überfordert".
"In der Asse wurde Recht und Gesetz gebrochen", sagt Wenzel unter dem Beifall der Anwesenden. Die Gesundheit und das Leben von Beschäftigten und Anwohnern seien gefährdet worden, eine Verseuchung des Trinkwassers könne nicht mehr ausgeschlossen werden. Neben Wenzel steht der frühere Asse-Mitarbeiter Eckbert Duranowitsch. Er ist an Leukämie erkrankt und führt dies auf seine Tätigkeit im Bergwerk zurück. Mindestens zwei weitere ehemalige Asse-Beschäftigte haben Krebs bekommen, einer ist an der Krankheit bereits gestorben.
Lampe
Solaranlagen-Wartung
E-Scooter
Sicherungskasten
Sicherungskasten: eine wichtige Installation im kompakten Überblick
E-Bike