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UN-Klimakonferenz wird mit Zuversicht und Skepsis erwartet
Ende des Jahres läuft das Kyoto-Protokoll aus. Damit Zukunftsszenarien von Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels sich nicht bewahrheiten, treffen sich Vertreter von knapp 200 Staaten zwei Wochen lang im südafrikanischen Durban, um über eine Fortsetzung von Kyoto zu verhandeln. Klimaforscher zweifeln an den Ergebnissen des Treffens.

Berlin/Osnabrück (dapd/red) - Schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, Überschwemmungen und Dürre: Das könnten die Folgen sein, sollten sich die Staaten der Erde nicht auf eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll einigen. Dann könnte sich die Erde bis 2100 um mehr als drei Grad erwärmen, erklärten Regierungsexperten und Klimaforscher am Donnerstag in Berlin. Wenige Tage vor Beginn der fast zweiwöchigen Klimakonferenz vom 28. November bis zum 9. Dezember im südafrikanischen Durban warnten deutsche Umweltexperten vor einem Scheitern der Verhandlungen.
Staaten sollen nun verbindliche Zusagen machen
"Der Klimawandel schreitet nicht langsamer voran, als man gedacht hat", sagte Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Um die Erderwärmung von bis zu dreieinhalb Grad zu verhindern, müsse in Durban "ein umfassendes Abkommen" auf den Weg gebracht werden, sagte Dirk Messner vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).
Auch der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, pocht auf verbindliche Zusagen der Teilnehmerstaaten: "Es muss der Abschluss eines neuen umfassenden und rechtsverbindlichen Klimaschutzabkommens auf den Weg gebracht werden, damit es auch nach 2012 weltweit verbindliche Ziele im Klimaschutz gibt."
Bisher ist das Kyoto-Protokoll von 1997 das einzige rechtsverbindliche Klimaabkommen. Mehr als 170 Unterzeichnerstaaten verständigten sich 1997 im japanischen Kyoto darauf, den weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß innerhalb von fünfzehn Jahren um rund fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. 37 Industriestaaten haben sich mit dem Abkommen dazu verpflichtet, dieses Ziel zu erreichen. Die dort festgelegten Verpflichtungen enden Ende des nächsten Jahres.
Zwischen Hoffnung und Bedenken
Wenige Tage vor der UN-Klimakonferenz spricht der international renommierte Forscher Stefan Rahmstorf von einem "Scherbenhaufen der globalen Klimaschutzpolitik". "Ein Nachfolgevertrag, der noch rechtzeitig in Kraft treten könnte, um eine verbindliche Minderung von Treibhausgas-Emissionen zu erreichen, ist nicht in Sicht", sagte Rahmstorf der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Man kann jetzt höchstens hoffen, dass es zu kleineren Abkommen kommt, zu Koalitionen der klimaschutzwilligen Staaten", sagte der Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Trotz Bedenken hält Jochen Flasbarth eine grundsätzliche Einigung bei der Konferenz für möglich. Es sei nicht angebracht, "Durban schon vorher totzureden". Er betonte, dass es bereits jetzt einige vielversprechende Ansätze in der weltweiten Umweltpolitik gebe: "Etwa beim Waldschutz in Entwicklungsländern, beim klimaverträglichen Umbau unserer Energieversorgung und bei der Umlenkung von Investitionen in klimaverträgliche Infrastrukturen."
Regierungsberater Messner erklärte, dass sich die Förderung umweltpolitischer Initiativen auch wirtschaftlich auszahle: "Wer im Klimaschutz voranschreitet, wird auch industriepolitisch gewinnen." Die Investitionen für die erneuerbaren Energien lösten Innovationen aus, die eine wirksame Gegenmaßnahme gegen "die sich abzeichnende Rezession in Europa" sein könnten.
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