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Vattenfalls neue CCS-Pläne stoßen auf Kritik
Umwelt- und Bürgerinitiativen haben die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall für ein zusätzliches Braunkohlekraftwerk zur Erprobung der CCS-Technologie kritisiert. Durch den Erhalt des alten Kraftwerks in Jänschwalde würden Vattenfalls Klimaziele verfehlt, es handele sich um eine Mogelpackung.

Potsdam (dapd/red) - Ursprünglich habe Vattenfall einen Teil des Kraftwerks Jänschwalde auf die CCS-Technologie zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid umrüsten wollen, jetzt jedoch plane der Konzern den Bau eines neuen Blocks, bemängelten Sprecher der Initiativen am Montag in Potsdam.
Durch den vollständigen Erhalt des alten Braunkohlekraftwerks Jänschwalde werde Vattenfall das Ziel verfehlen, den CO2-Ausstoß bis 2020 um zwei Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren, betonte René Schuster von der Grünen Liga. Stattdessen wolle der Konzern die CO2-Bilanz unter anderem durch die Mitverbrennung weltweit eingekaufter Holzhackschnitzel ausgleichen. Das wäre jedoch eine "Mogelpackung". Allein der steigende Wasserverbrauch sei ein Argument gegen den Kraftwerksbau, fügte Schuster hinzu. Um 1,7 Millionen Tonnen CO2 abzuscheiden, würden sieben Millionen Kubikmeter mehr Wasser benötigt als bisher.
Initiative spricht von "Betrug am Bürger"
"Die Landesregierung begeht Betrug am Bürger, wenn sie dieses Konzept zulässt", sagte Mike Kess von der Bürgerinitiative "CO2-Endlager stoppen" aus Beeskow. In der Region sowie im Gebiet um Neutrebbin sollen möglicherweise unterirdische CO2-Speicher eingerichtet werden. Beide Regionen wehren sich vehement dagegen.
Außerdem gibt es weiterhin Proteste gegen mögliche neue Tagebaue in der Lausitz. Der Sprecher des Lausitzer Netzwerks "Klinger Runde", Thomas Burchardt, plädierte am Montag für einen neuen Kurs in der Energiepolitik. Vattenfall könne sich in der Lausitz beispielsweise der Geothermie widmen. Damit ließen sich Arbeitsplätze jenseits der Braunkohleförderung erhalten.
Vattenfall will jährlich 1,7 Millionen Tonnen CO2 abscheiden
Vattenfall bestätigte die Pläne zur Errichtung eines neuen Kraftwerkblocks in Jänschwalde. Mit dem optimierten Konzept für das CCS-Demonstrationsprojekt werde der Wirkungsgrad deutlich erhöht und der CO2-Ausstoß werde erheblich verringert, sagte ein Sprecher. Der neue CCS-Kraftwerksblock werde "pro erzeugter Kilowattstunde Strom nicht mal mehr 80 Gramm Kohlendioxid" emittieren. Das seien weniger als zehn Prozent eines konventionellen Braunkohlekraftwerks und weniger als ein Viertel eines modernen Gaskraftwerks. "Aufgrund der verbesserten Technologie müssen im Vergleich zum bisherigen Konzept rund eine Million Tonnen CO2 weniger pro Jahr transportiert und gespeichert werden", betonte der Sprecher.
Mit dem neuen Kraftwerksblock auf Basis des Oxyfuel-Verfahrens mit einer Kapazität von 250 Megawatt könnten jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 abgeschieden werden. Zudem solle an einem bestehenden Block des Kraftwerks Jänschwalde die sogenannte Rauchgaswäsche zum Einsatz kommen. Diese PCC-Anlage (Post-Combustion-Capture) werde über eine Kapazität von 50 Megawatt verfügen und könne jährlich rund 400.000 Tonnen CO2 abscheiden. In Summe könnten demnach 1,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr abgeschieden werden.
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