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- "WISO" deckt auf
Viele Fernwärme-Kunden zahlen zu hohe Grundpreise
Ungenauigkeiten bei der Abrechnung von Fernwärme ermittelte das ZDF-Wirtschaftsmagazin.

Fernwärmekunden zahlen häufig mehr, als sie verbrauchen. Insgesamt wird jedes Jahr eine halbe Milliarde Mark zu viel für Fernwärme bezahlt, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO" in seiner Sendung am heutigen Montag. "Wir haben eine Überzahlung von ungefähr 500 Millionen Mark pro Jahr errechnet", erklärt Johannes Hengstenberg, Chef der Arbeitsgruppe Energie (AGE), in "WISO".
Zu den überhöhten Fernwärmeabrechungen kommt es, weil die Stadtwerke einen zu hohen Wärmebedarf als Anschlusswert zu Grunde legen. Die Stadtwerke richten Leistungskapazitäten für derart kalte Winter ein, dass sie nach Auffassung von Hengstenberg auch für Temperaturen ausreichen würden, wie sie zur Zeit in Sibirien herrschen. Die überhöhten Anschlusswerte werden dann im so genannten leistungsabhängigen Grundpreis abgerechnet, den der Kunde zahlen muss, egal ob er tatsächlich viel oder wenig Fernwärme für Heizung und Warmwasser verbraucht. In der Bundesrepublik werden zwölf Prozent der Wohnungen mit Fernwärme beheizt und mit warmem Wasser versorgt. Den Stadtwerken ist das Problem der überhöhten Grundpreise bekannt. Wenn Kunden sich beschweren, wird der Anschlusswert nach unten korrigiert und die Rechnung fällt deutlich niedriger aus. So bestätigte etwa der Geschäftsführer der Dresdner Stadtwerke DREWAG, Wolf-Rüdiger Frank, gegenüber "WISO" ein Gutachten, wonach ein Mieter in einer Zwei-Zimmer-Wohnung bisher 210 Mark jährlich zu viel gezahlt hat: "Wir stellen jederzeit die Grundpreis-Berechnung auf die neuen Erfordernisse ein." Die meisten Fernwärme-Kunden können den zu hohen Grundpreis allerdings gar nicht erkennen.
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