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Was ein Braunkohle-Verzicht Brandenburg bringen würde
Angesichts einer neuen Studie dringt die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf den Umstieg Brandenburgs bei der Stromerzeugung von der Braunkohle auf erneuerbare Energien. Das würde dem Land enorme Vorteile verschaffen, nicht nur hinsichtlich neuer Arbeitsplätze.

Potsdam (dapd/red) - Bei einem Verzicht auf die Braunkohleverstromung könne sich die Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien bis 2030 auf 1,25 Milliarden Euro verdoppeln, sagte Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters am Dienstag in Potsdam.
Ohne Braunkohle würde sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 mehr als verdreifachen. Damit könne Brandenburg seinen Strombedarf zu 270 Prozent decken, sagte Julika Weiß vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das im Auftrag von Greenpeace die Studie erarbeitete. "Unsere Berechnungen zeigen, dass es für Brandenburg sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit voller Kraft zu forcieren", sagte Weiß.
Mehr Arbeitsplätze, mehr Steuern
Der Studie zufolge gibt es ohne Braunkohle sowohl mehr Arbeitsplätze als auch höhere Steuereinnahmen. Die Zahl der Beschäftigten im Bereich erneuerbare Energien könnte ohne Braunkohle von heute 11.500 auf 19.200 im Jahr 2030 steigen. In der Braunkohle dagegen rechnet die Landesregierung in ihrer neuen Energie-Strategie 2030 nur mit 6.000 Arbeitsplätzen. Die Steuereinnahmen aus erneuerbaren Energien könnten laut IÖW bis 2030 auf 190 Millionen Euro wachsen. Aus der Braunkohle erwarte die Regierung lediglich 25 Millionen Euro.
60 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid
Durch die Stilllegung der Braunkohlekraftwerke könne der Kohlendioxid-Ausstoß um rund 60 Millionen Tonnen gesenkt werden, sagte Peters. Greenpeace fordert von der rot-roten Landesregierung, den geplanten Neubau eines Braunkohlekraftwerks in Jänschwalde zu verhindern. Zudem müssten die laufenden Planverfahren für neue Braunkohletagebaue in der Lausitz eingestellt werden. "Brandenburg muss bis zum Jahr 2030 aus der Braunkohle aussteigen", forderte Peters.
Bürger gegen Windräder
Grünen-Landeschefin Annalena Baerbock unterstützte die Forderung. Die Studie belege, wie unnötig ein Festhalten an der Braunkohle sei. Entgegen den Behauptungen der Landesregierung werde der Ausstieg aus der Kohleverstromung weder zu finanziellen Einbußen noch zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Im Gegenteil: Die Branche der erneuerbaren Energien sei ein Jobmotor.
Das Wirtschaftsministerium wird die Ergebnisse der Studie prüfen, wie Sprecher Steffen Streu sagte. Nach einer ersten Einschätzung sei aber nicht zu erkennen, wie die darin enthaltenen Prognosen erreicht werden können. Für eine vollständige Energieversorgung aus Wind, Sonne und Biomasse müssten technologische Herausforderungen wie die Speicherung gemeistert werden.
Zudem lehnten viele Bürger Windräder und Biogasanlagen ab, sagte der Sprecher. Auch der dringend notwendige Netzausbau sei umstritten. Ferner solle die Energiewende sozialverträglich gestaltet werden. Auch dazu gebe es in der Studie keine Vorschläge. Streu sagte, je schneller es gelinge, die Energiewende mit allen damit verbundenen Aufgaben umzusetzen, desto schneller könne auf die fossilen Energieträger verzichtet werden.
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