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Weitere Rückzugswelle bei Eon
Konventionell betriebene Kraftwerke fahren kaum noch Gewinne ein. Die großen Stromanbieter werden dadurch in die Enge getrieben. Eon kündigt nun Schließungen alter Anlagen vor allem in NRW an. Auch aus Südeuropa will sich der Stromriese einem Bericht zufolge zurückziehen.

Düsseldorf (dpa/red) - Der größte deutsche Strom- und Gaskonzern Eon hat bei der Bundesnetzagentur die Schließung von weiteren Kraftwerksblöcken angemeldet. Der Konzern bestätigte am Freitag die Pläne, zwischen Dezember 2014 und dem ersten Quartal 2015 Kapazitäten in einem Volumen von rund 2.500 Megawatt zusätzlich aus dem Markt zu nehmen. Europaweit hatten die Düsseldorfer bereits die Schließung von Anlagen mit Kapazitäten von 11.000 Megawatt angekündigt. Eon kann die Kraftwerke allerdings nur schließen, wenn die Bundesnetzagentur sie nicht als systemrelevant einstuft.
Schließungen hauptsächlich in NRW
Auslöser seien auslaufende Stromlieferverträge mit Großkunden, niedrige Preise am Großhandelsmarkt sowie das Ende der technischen Lebensdauer der Anlagen, hieß es. Die betroffenen Standorte befinden sich hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen - drei Kraftwerksblöcke in Scholven bei Gelsenkirchen, das Kraftwerk Knepper bei Dortmund und das mit den Stadtwerken Bielefeld (33 Prozent) gemeinsam betriebene Kraftwerk in Veltheim. Ende Februar kommenden Jahres gehen, wie bereits bekannt, außerdem die Steinkohleblöcke 1-3 in Datteln vom Netz. Hierfür hatte die Landesregierung keine Verlängerung beantragt.
350 Mitarbeiter betroffen
Betroffen von den jetzt angekündigten Schließungen sind rund 350 Eon-Mitarbeiter. Mit den Betriebsräten sei bereits ein weitreichender Sozialplan vereinbart worden, hieß es. Dadurch werde gewährleistet, dass der mit der Schließung verbundene Stellenabbau sozialverträglich abgefedert werde.
Ingolstadt soll ebenfalls geschlossen werden
Dicht machten möchte Eon auch ein Kraftwerk in Ingolstadt mit zwei Blöcken von je 386 Megawatt Ende März 2015. Das Kraftwerk verfeuert zu einem großen Teil Ölrückstände aus einer benachbarten Raffinerie. Da die beiden Blöcke oft zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden, schließt Eon nicht aus, dass die Bundesnetzagentur den Weiterbetrieb anordnen könnte.
Rückzug aus Südeuropa
Gleichzeitig will sich Eon nach Spiegel-Informationen von allen Unternehmensbeteiligungen in Italien und Spanien trennen. Konzernchef Johannes Teyssen wolle sich künftig auf wenige Kernmärkte wie Großbritannien, Schweden, Deutschland oder Russland konzentrieren, berichtete das Magazin am Freitag vorab. Der Konzern selbst wollte sich auf Anfrage von dpa nicht zu einzelnen Ländern oder Aktivitäten äußern. Eon prüfe aber "ständig strategische Optionen für das gesamte Konzernportfolio", erklärte eine Sprecherin.
Europäische Ausrichtung gescheitert
Die Südeuropa-Beteiligungen hatte Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat 2008 für mehr als neun Milliarden Euro erworben. Sie sollten mit den deutschen Kraftwerken den Kern für einen europäisch ausgerichteten Energiemulti bilden, erfüllten aber nie die in sie gesetzten Erwartungen. Der Spiegel berichtete, zum Verkauf stünden nicht nur Kohle- und Gaskraftwerke, sondern auch große Erzeuger erneuerbarer Energien, darunter Wasserkraftanlagen in Italien, sowie Windparks und Solaranlagen in Spanien. Möglicher Interessent sei der französische Energieriese EDF.
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